Herausforderungen im Unterricht

Herausforderungen im Unterricht

von Michael Fritz -
Anzahl Antworten: 4

Herausforderungen im Unterricht: Aspekt "Gruppenarbeiten" 


Ich habe aktuell Probleme mit einem Schüler, der partout nicht in Gruppen arbeiten will. 

Er verhält sich nicht sozial, will sich bei Arbeitsaufträgen nicht eingliedern,
leidet angeblich auch unter einer Form von Autismus. 


Ich habe bereits versucht, mit ihm in Ruhe darüber zu reden.
Habe auch bereits versucht, diesen Schüler in verschiedene Gruppen einzubinden. 

Die Situation ist sehr schwierig, er verweigert soziale Kontakte und zeigt leider kein Bemühen, sich einzubringen. 


Es gibt immerhin zwar erste, kleine Teilerfolge, aber nächstes Mal will dieser Schüler wieder nicht in einer Gruppe arbeiten, egal in welcher Konstellation. 

Es zeigt sich also, dass er immer wieder einen Rückfall in alte Verhaltensweisen/-muster aufweist. 


Das Problem ist jenes, dass diese Arbeiten wichtig sind zum Aufbau von sozialer Kompetenz ...
und soziale Kompetenz im späteren Berufsleben eine nicht unwesentliche Rolle spielt.  

Zudem ist diese Kompetenz auch für die Projektarbeit in der Abschlussklasse nötig.  


Ich habe schon versucht, mit dem Schüler in Ruhe zu reden, ihm gute Argumente klar zu machen. 

Weiters fanden zu diesem Thema schon Gespräche mit dem Betreuer statt, auch mit dem Lehrlingsausbilder und mit der betreuenden Institution.  


****** OFFENE FRAGEN FÜR EINE DISKUSSION: ******
- Was könnte man noch tun? 

- Was würdet ihr denn tun? 

- Würdet ihr solch eine/n SchülerIn überhaupt noch in irgendeiner Form in eine Gruppenarbeit einbinden? 

Als Antwort auf Michael Fritz

Re: Herausforderungen im Unterricht

von Karin Obmann -
Ich hatte im letzten Jahr in einer Klasse einen ähnlichen Fall und habe auch auf Granit gebissen. Nach etlichen erfolglosen Versuchen, den Schüler zu Gruppenarbeiten zu bewegen, habe ich schließlich aufgegeben. Er hat seine Arbeiten lieber für sich selbst erledigt. Wobei ich auch zugeben muss, dass seine Mitschüler ihn auch nicht unbedingt in der Gruppe haben wollten. Somit hatte ich 2 Fronten, die eigentlich überhaupt nicht miteinander wollten. Wie gesagt, ich bin dann den Kompromiss eingegangen, dass er lieber für sich die Arbeiten erledigt und dies hat er dann auch problemlos gemacht.
Vielleicht müssen wir uns einfach damit abfinden, dass es den Typ Mensch gibt, der in einer Gruppe nur schwer zurechtkommt und lieber für sich Aufgaben erledigt. Diese Personen müssen nur den für sie passenden Beruf finden, dann können sie auch die erwartete Leistung bringen.
Als Antwort auf Karin Obmann

Re: Herausforderungen im Unterricht

von Michael Fritz -
Danke für deinen Beitrag, Karin.
Ich denke, das ist ein guter Punkt, dass wir gewisse persönliche Charakterzüge einfach akzeptieren müssen.
Die Vielfalt an SchülerInnen und die damit verbundene Charaktervielfalt ist groß.
In solchen Ausnahmefällen ist es wohl besser, Einzelarbeit zu genehmigen und nicht unnötig in Konflikten zu verharren.
Als Antwort auf Michael Fritz

Re: Herausforderungen im Unterricht

von Christiane Mitzner -
Ich versuche immer wieder Gruppen zu spontan einzuteilen, damit nicht immer die gleichen SuS zusammenarbeiten. Allerdings erlebe ich sehr oft großen Widerstand. Manche SuS können oder wollen einfach nicht miteinander und zeigen wenig bis gar keine Bereitschaft es zu versuchen. Auch habe ich erlebt, dass ein Schüler die Teamarbeit abgelehnt hat. Nach einem Gespräch hat er sich dann bereit erklärt im (2er) Team zu arbeiten, hat dann aber gleich zum Kolleggen gesagt, er macht alles alleine und dem anderen nur einen Teil überlassen.
In diesen Fällen macht es glaube ich wirklich keinen Sinn auf eine Gruppenarbeit zu bestehen und es ist besser zu akzeptieren, dass manche Persönlichkeiten eher wenig Bereitschaft haben sich mit KuK auseinander zu setzen. Wir hatten im Rahmen unserer Abschlussarbeiten im Vorjahr solchen SuS die Möglichkeit geboten das Projekt alleine durchzuführen.
Als Antwort auf Michael Fritz

Re: Herausforderungen im Unterricht

von Thomas Bärnthaler -
Ein ähnliches Problem, beziehungsweise einen ähnlichen Schüler hatte ich im Vorjahr. Dieser Schüler (IBA) hat sich bei der Einteilung der Gruppen zwar nicht gegen diese gewehrt, er hat aber innerhalb der Gruppenarbeit keinerlei Leistung erbracht und sich auch örtlich nicht der Gruppe in der Klasse zugewandt. Ich habe Ihn immer wieder darauf aufmerksam gemacht und ihn geben sich an der Gruppe zu beteiligen.
Seine Antwort war ein "Ja mache ich" mit einem Lächeln aber er hat sich dennoch nicht beteiligt. Bei der nächsten Gruppenarbeit, die selbe Situation. Immer wen man ihm was sagte oder ihn aufforderte meinte er nur in einem freundlichen Ton "ja"!
In vielen Gesprächen auch mit anderen Lehrern die gleichgelagerte Erfahrungen mit ihm gemacht haben, ist uns aufgefallen, dass dieser Schüler seine Aufgaben sehr gut erledigt, aber nur innerhalb für ihn und seiner Bedürfnisse geeigneter Grenzen und Bedingungen. Gruppenarbeit zählt nicht zu diesen Bedingungen.
Auch ich habe mich dazu (sowie auch andere Kollegen) entschlossen diesen Schüler seine Arbeiten in seiner Welt mit seinen erträglichen Gegebenheiten abarbeiten zu lassen.
Natürlich ist die soziale Kompetenz wichtig und sollte es grundsätzlich das Ziel sein die SuS dahingehend zu unterrichten. In manschen Fällen, wie in diesem, glaube ich aber dass man dies Menschen so nehmen muss wie sie sind und ihnen die Rahmenbedingungen soweit möglich zu schaffen, dass sie dennoch einen Lernerfolg haben und weiterkommen.
Nicht jeder muss für alles geeignet sein glaube ich und jeder kann auch in seiner Art mit fehlenden oder schwach ausgebildeten Kompetenzen seinen Weg machen.