Regel 21 „Nutzen Sie bevorzugt 'offene Medien', die Sie mit den Lernenden gemeinsam gestalten können.“

Regel 21 „Nutzen Sie bevorzugt 'offene Medien', die Sie mit den Lernenden gemeinsam gestalten können.“

von Paul Laggner -
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Diese Regel hebt die Wichtigkeit der Interaktivität und Flexibilität in Lehr- und Lernprozessen hervor. Statt statischer Medien, die nur fertige Informationen transportieren (wie z. B. traditionelle Lehrbücher oder vorgefertigte Präsentationen), sollten Lehrende solche Medien und Materialien wählen, die sich gemeinsam mit den Lernenden weiterentwickeln lassen.

Das Ziel ist es, den Lernenden nicht nur Konsumenten von Wissen sein zu lassen, sondern sie aktiv an der Gestaltung von Inhalten und Lernwegen zu beteiligen. Dadurch entsteht ein dynamischer, partizipativer Lernprozess, der auf die Bedürfnisse und Perspektiven der Lernenden eingehen kann.

Lernen ist ein subjektiver Prozess, bei dem die Lernenden ihre eigenen Strukturen mit neuen Inhalten verbinden, was zur Schaffung neuer Einsichten, Strukturen und Darstellungen führt. Es handelt sich um eine selbstgesteuerte Aneignung, die durch äußere Impulse unterstützt, aber nicht erzwungen werden kann.

Jean Piagets Forschung zeigt, dass Lernen in zwei Bewegungen stattfindet:

  1. Assimilation: Bestehendes Wissen wird genutzt, um Neues einzuordnen.
  2. Akkommodation: Wenn Assimilation nicht ausreicht, passen Lernende ihre bisherigen Vorstellungen an das Neue an.

Eine kluge Lehre berücksichtigt diese dynamischen Prozesse, indem sie nicht nur Inhalte präsentiert, sondern vielfältige Lernarrangements schafft. Sie verbindet Förderung und Aneignung, bietet Optionen und ermöglicht den Lernenden, ihren eigenen Weg zu finden. Dies respektiert die individuelle Lernweise und fördert die aktive Entwicklung von Kompetenzen.

Lehren wird damit zu einem multimodalen Prozess, der Präsentation, Unterstützung und Flexibilität vereint.

Ein Beispiel aus meinem Unterricht:

In der Statik werden den SuS komplexe Themengebiete wie z.B. Auflagerberechnung oder Schnittkraftberechnung beigebracht. Teilweise ist es notwendig Vorgaben einzuhalten (positiver Drehsinn des Moments oder einzeichnen der Schnittkräfte am Schnittufer). Beim Abarbeiten der einzelnen Beispiele gibt es mehr Raum für Flexibilität und Eigeninitiative der SuS. Hier können die SuS die Fragestellung selbstbestimmt ausarbeiten und es gibt durchaus mehrere Lösungswege oder unterschiedliche Abfolgen der Rechenschritte die zu einem korrekten Ergebnis führen. Ich habe schon öfters beobachtet, dass die SuS jenen Lösungsweg wählen der für sie am nachvollziehbarsten ist (macht ja auch Sinn). Beratend stehe ich den SuS immer zur Seite damit wieder eine einheitliche Lösung erreicht wird. In meinem Unterricht nutze ich sowohl geschlossene Medien (Skript) als auch offene Medien (Beispiele und Arbeitsaufträge). In Prozent aufgeteilt würde ich abschätzen: 30% geschlossen und 70% offen.

Somit kann ich diese Regel bestätigen da sie die SuS zum Handeln bringt und sie dadurch das Neuerlernte besser abspeichern können.


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Re: Regel 21 „Nutzen Sie bevorzugt 'offene Medien', die Sie mit den Lernenden gemeinsam gestalten können.“

von Philipp Armbrust -
Beim Erstellen von Webseiten mit HTML und CSS ist es nicht möglich, alle Befehle in einem einzigen Skript zusammenzufassen. Daher nutzen die SuS neben meiner bereitgestellten Präsentation und Kurzreferenz die Website www.w3schools.com. Diese bietet die Möglichkeit, den geschriebenen Code direkt im ‚Try it Yourself‘-Editor zu testen, sodass die SuS ihre Änderungen sofort sehen und überprüfen können.
Als Antwort auf Paul Laggner

Re: Regel 21 „Nutzen Sie bevorzugt 'offene Medien', die Sie mit den Lernenden gemeinsam gestalten können.“

von Manuel Wiegele -
Die Verwendung mehrerer Unterrichtstechniken und Methoden sowie das Nutzen diverser Medien als Mittel für den Unterricht sind aus meiner Sicht Punkte, die aus einem funktionierendem Lernprozess nicht wegzudenken sind. Den Einsatz von Medien und Materialen so offen zu gestalten, dass man di Möglichkeit eröffnet den Unterricht auf diese Weise gemeinsam mit den Sus weiterzuentwickeln erachte ich als besonders wertvoll. Ich habe selbst schon einige Male die Erfahrung gemacht, dass unterschiedliche Schüler:innen komplett unterschiedliche Auffassungsgaben besitzen. Wo der Eine etwas schreiben muss oder es liebt einen Text vom Lehrer diktiert zu bekommen, bevorzugt die andere anschauliches und bewegtes Bildmaterial. Ich versuche in meinem Unterricht die Lehrinhalte somit auf verschieden Arten aufzubereiten und gebe den SuS dadurch die Möglichkeit ihren eigenen Weg zu finden um den Stoff optimal folgen zu können. Bei Gruppenarbeiten stelle ich sehr gerne die Präsentationstechnik zur Freien Auswahl, auch wenn ich die SuS dazu ermutige ab und zu andere, neue Möglichkeiten auszutesten. Ich versuche die SuS immer wieder zum Tun zu bewegen, auf ihre ganz persönliche und individuelle Art und Weise. Als Mentor oder Coach schaue ich Ihnen dabei über die Schulter und unterstütze sie auf ihrem Weg. Das Ziel ist mir wichtig, aber viele Wege führen dorthin.