Regel 29: Planen Sie Ihre eigene professionelle Kompetenzentwicklung!

Regel 29: Planen Sie Ihre eigene professionelle Kompetenzentwicklung!

von Michael Wirnsperger -
Anzahl Antworten: 2

Lehrende sind mehr als reine Wissensvermittler. Sie sind Begleiter und Anreger von Lernprozessen, die zurückhaltend agieren, sich aber wirksam in Lernprozesse einschalten können, um dadurch Impulse für die Lernenden zu geben. Ihre Kompetenzen umfassen Fachwissen, Didaktik, Beratung und emotionale Intelligenz.

Erich Fromm beschreibt in seinem „Credo eines Humanisten“ sinngemäß, das für Lehrende das Wachstum der Lernenden im Mittelpunkt steht. Dies erfordert die Lernenden in ihrer Entwicklung zu Eigenständigkeit und Lebendigkeit zu fördern. Die Lehrenden sollen hierfür ihre eigene Reflexion stärken sowie ihre persönlichen Fähigkeiten kontinuierlich ausbauen.


Die Reflexion soll in den folgenden 3 Dimensionen erfolgen:

1) Produktive Reaktion

  • Wo schaffe ich Neues, das für mich und andere Menschen innerlich bereichernd ist?
  • Wo greife ich neue Ideen und Impulse in meinem Leben auf?
  • Wo kooperiere ich im Interesse einer Sache, die nicht nur mir nützt?
  • Wer schätzt mich als Impulsgeber oder Problemlöser?
  • Welche neuen Wege bin ich im letzten Jahr gegangen?

2) Innere Anteilnahme

  • Was weiß ich über die Lebenssituation und Lebenspläne, die Sorgen und Nöte der Menschen, die mit mir zusammen sind?
  • Wem widme ich Zeit?
  • Wie oft führe ich persönliche Gespräche?
  • An welchen Menschen bin ich wirklich interessiert?
  • Worauf richtet sich dieses Interesse?

3) Förderung des eigenen Wachstums und des Wachstums der anderen

  • Habe ich eine Vorstellung davon, wie ich mich innerlich entwickeln möchte?
  • Was tue ich, um mit meinem inneren Entwicklungsprozess voranzukommen?
  • Wem helfe ich wirklich selbstlos, d. h. ohne dass es sich in einer subtilen Weise doch wiederum für mich auszahlt?
  • Sehe ich, wer in meinem Umfeld welche Unterstützung von mir benötigt?
  • Unterstütze ich nur zu meinen Bedingungen oder auch zu denen des Gegenübers?

(aus: Arnold 2011, S. 149 f.)


Mein Medientechnik-Unterricht umfasst die Gestaltung von digitalen und analogen Materialien. Ich gehe dabei auf die Bedürfnisse der SuS ein. So wird in einer fünften Klasse ein Portfolio gestaltet, das für Bewerbungen und Vorstellungen herangezogen werden kann (produktive Reaktion). Im und außerhalb des Unterrichts nehme ich mir stets Zeit für persönliche Gespräche, was für mich eine Selbstverständlichkeit ist und auch durch Vertrauen und Offenheit seitens der SuS und Kolleg:innen honoriert wird.


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Re: Regel 29: Planen Sie Ihre eigene professionelle Kompetenzentwicklung!

von Michael Kropfberger -
Als Medientechniker fördere ich die produktive Reaktion, indem ich gemeinsam mit meinen Schülern praxisnahe Projekte wie das Drehen von Filmen oder das Schreiben von Drehbüchern realisiere. Ich rege sie dazu an, kreative Ideen einzubringen und in Teams zusammenzuarbeiten, um neue Ansätze zu entwickeln. Durch den Unterricht an verschiedenen Drehorten und die Gestaltung von Projekttagen schaffe ich spannende Lernumgebungen, die ihre Neugier und Motivation steigern. Gleichzeitig nehme ich mir Zeit für persönliche Gespräche, um ihre Interessen, Sorgen und Potenziale besser zu verstehen. So gelingt es mir, ihre individuellen Stärken gezielt zu fördern und sie auf berufliche Anforderungen vorzubereiten.
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Re: Regel 29: Planen Sie Ihre eigene professionelle Kompetenzentwicklung!

von Bibiane Nowak -
Als Lehrperson ist es mir ein großes Anliegen, die Schüler_innen da abzuholen, wo sie gerade stehen. Die Schüler_innen sind immer nur für einen begrenzten Zeitraum (je nach Jahrgang zwischen einer und vier Wochen) bei mir in der Praxis. Grundsätzlich dient die Praxis der Umsetzung der in den facheinschlägigen Unterrichtsgegenständen aufgebauten Kompetenzen. Meine Aufgabe hierbei liegt vor allem darin, die Schüler_innen dabei zu unterstützen, anzuleiten, sie zu motivieren und zu bestärken, mit Ihnen vor- und nachzubesprechen, zu hinterfragen und viel mit ihnen gemeinsam zu reflektieren. Wenn Schüler_innen zu mir in den Praxiskindergarten kommen, ist es mir wichtig, dass ich ihnen versuche verständlich zu machen, dass sie hier die Möglichkeit haben, sich und ihr Wissen auszuprobieren und möglichst viele Erfahrungen sammeln können – es geht niemals um Fehlersuche – alles was sie ausprobieren, egal ob es gelingt oder nicht, wird ihren Erfahrungsschatz vergrößern. Tägliche Reflexionsgespräche dienen der persönlichen Weiterentwicklung der Schüler_innen und sind fixer Teil der Praxis im Kindergarten.