Regel 1 - Überprüfen sie ihre eigene Lernfähigkeit
Die Regel Nummer 1 beschäftigt sich mit der Frage, wie Menschen lernen bzw. gewohnt sind zu lernen und warum viele von uns im Laufe der Zeit das Vertrauen in ihre eigenen Lernfähigkeiten verlieren.
Beschrieben wird unter anderem die enorme Lernfähigkeit des Menschen. Rolf stellt fest, dass sich viele Menschen durch das klassische, schulische System vom Thema Lernen entfremden.
Besonders kritisiert wird, dass die traditionelle schulische Lernerfahrung das Lernen oft mit unangenehmen Gefühlen wie Angst und Versagen verbindet, wodurch viele Menschen das Lernen als unangenehm empfinden und das Bedürfnis nach kontinuierlicher Weiterbildung verlieren.
Ein wichtiger Punkt in dieser Regel ist auch, dass Lernen nicht nur in der Schule stattfindet, sondern vor allem auch außerhalb – zum Beispiel beim Ausüben von Hobbies, durch individuelle Interessen oder durch praktische Erfahrungen. Erwachsene lernen, so Rolf, oft mehr außerhalb der Schule als in Bildungseinrichtungen.
Weiters wird hervorgehoben, dass Menschen ihre Neugier und die Fähigkeit, selbst zu lernen, verlieren können. Dies wird als „gelernte Hilflosigkeit“ bezeichnet. Viele Menschen glauben, dass sie nicht mehr lernen können, wenn sie etwas nicht sofort verstehen oder es ihnen schwerfällt bestimmte Inhalte aufzunehmen und festzuhalten. Dies führt dazu, dass sie nicht mehr in der Lage sind, selbstständig zu lernen oder sich neue Fähigkeiten anzueignen.
Die Kluge Lehre empfiehlt, dass Lernen ein lebenslanger und selbstbestimmter Prozess sein sollte. Anstatt den Lernenden ständig zu belehren, sollten Lehrer sie dabei unterstützen, selbst zu lernen und ihre Neugier zu fördern. So kann jeder Mensch weiterhin neue Fähigkeiten erlernen, auch nach der Schulzeit.
Zusammengefasst:
Laut Rolf Arnold brauchen wir eine Neuorientierung des Lernens, weg von traditionellen, schulischen Modellen hin zu einem Lernansatz, der die natürliche Lernfähigkeit des Menschen berücksichtigt und fördert. Es wird empfohlen, das Lernen als einen kontinuierlichen und selbstgesteuerten Prozess zu verstehen, der nicht an formelle Bildungsinstitutionen gebunden ist.
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Ich persönlich sehe es als große Herausforderung negative Erlebnisse aus dem bisherigen Bildungsleben meiner SuS durch mein eigenes Wirken ins Positive zu wandeln oder deren vermeintlich verloren gegangene Lernfähigkeit mit ihnen gemeinsam wiederzufinden. Ich teile die Ansätze dieser Regel zu 100% bin aber auch der Meinung, dass der größte Hebel zur Änderung dieser klassischen Strukturen in den frühen Schulstufen liegt und ich als Lehrender an einer berufsbildenden höheren Schule nur mehr begrenzte Möglichkeiten habe schlechte Lernerfahrungen zu egalisieren oder gar ungeschehen zu machen.