Diese Regel kling erst einmal sehr kompliziert, kann meiner Meinung nach aber wie folgt zusammengefasst werden.
Wir als Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung unsere Lernenden auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten, ohne die Zukunft selbst zu kennen.
Die Lehrkraft sollte die Lernenden also nicht auf eine vermutete Zukunft vorbereiten, sondern ihnen ein selbstgesteuertes Lernen und eine eigenverantwortliche Kompetenzentwicklung beibringen. Auf dem Weg dahin sollte sich die Lehrkraft auch nicht als Vortragenden, der alles „vorkaut“, sondern als begleitender Berater/Coach sehen, der die Rahmenbedingungen für dieses Lernen schafft. Die Selbstreflexion des Lernenden ist hierbei auch ein wichtiger Faktor.
Man nennt dies Vorbereitung zweiter Ordnung.
Es sollen die Lernenden also zu einem aktiven, selbstverantwortlichen und selbststeuerungsfähigen Lernsubjet entwickeln. Mit der Fähigkeit zukünftige noch nicht bekannte Kompetenzen selbst erlangen zu können.
Dem Autor ist sehr wohl bewusst, dass dies nicht von heute auf morgen geschehen kann. Die „kluge“ Lehrkraft sollte hier Schritt für Schritt vorgehen.
Das hierzu notwendige didaktische Handeln der Lehrenden wird in drei Stufen zusammengefasst/unterteilt. Die Zusammenfassung des Autos finde ich hier sehr gelungen und verweise gerne auf diese Übersicht und die dazugehörige Abbildung (Quelle: Rolf, A. (2024) Wie man lehrt, ohne zu belehren (6. Auflage). Carl-Auer-Systeme Verlag; Seiten 32, 33):
· RAUM Schaffung von Räumen, Aufbereitung von Lernunterlagen, Unterlassen von unnötigen Lern-Inputs, Bereitstellung und Übung von Methoden
· HIER Handeln der Lernenden beobachten, fragen nach deren Interessen, Erarbeitung und gestaltet das eigene Handeln als Rat bzw. als Beratung
· ICH achten auf die Initiative der Lernenden, verstehen sich als Coaching einer Selbstentwicklung im Gegenüber, fördern dessen Haltung als aktives, selbstverantwortliches und selbststeuerungsfähiges Lernsubjekt.
Abbildung 1: Dimensionen didaktischen Handelns (Quelle: Rolf, A. (2024) Wie man lehrt, ohne zu belehren (6. Auflage). Carl-Auer-Systeme Verlag; Seite 32, Figure 4)
Schulbezug/Fazit:
Ich habe diese Art der Vorgehensweise im Kleinen schon öfters ausprobiert. Im Gegenstand CPE (Computerunterstützte Projektentwicklung). Hier habe ich Problemstellungen aus der Praxis den SuS zur Lösung gegeben. Nach einer kleinen Theorie-Input-Phase, Bereitstellung der notwendigen Unterlagen habe ich die SuS selbstständig arbeiten lassen und habe mich in die Beobachtung und sehr dezente Steuerung zurückgezogen.
Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Vor allem die besseren Schüler wie auch die „Mitschwimmer“ waren gefordert bzw. sind aufgewacht. Man konnte bei allen diesen SuS Verbesserungen erkennen. Leider hat es bei den ohnehin nicht interessierten zu keiner Besserung geführt.