Zu Beginn möchte ich kurz die Vorteile des kompetenzorientierten Unterrichts skizzieren:
- Praxisnähe: Schüler:innen erwerben konkrete Fähigkeiten, die sie in realen Situationen anwenden können (Fokus liegt auf Handlungsorientierung und nicht alleine der Wissensvermittelung).
- Individualisierung: Unterschiedliche Lernvoraussetzungen werden berücksichtigt – jeder kann auf seinem/ihrem Niveau gefördert werden.
- Selbstständigkeit & Problemlösekompetenz: Lernende entwickeln Eigenverantwortung und üben selbstorganisiertes Arbeiten.
- Transparenz: Klare Lernziele zeigen, was erwartet wird, das motiviert und gibt Orientierung.
- Bessere Vorbereitung auf Beruf & Alltag: Kompetenzen stehen im Zentrum, nicht reines Faktenwissen.
Der kompetenzorientierte Unterricht beginnt üblicherweise beim Lehrplan und wird bis hinunter zu den Arbeitsaufträgen durchgängig berücksichtig.
Kompetenzorientierte Auszüge aus dem Lehrplan der höheren Lehranstalt für Elektronik und techn. Informatik:
"Die Schülerinnen und Schüler können einfache elektrotechnische und informationstechnische Systeme aufbauen, in Betrieb nehmen und analysieren."
„Die Absolventinnen und Absolventen der Höheren Lehranstalt für Elektronik und Technische Informatik können ingenieurmäßige Tätigkeiten auf dem Gebiet der Hardwaretechnik, der Mess- und Regelungstechnik, der Kommunikationssysteme und Kommunikationsnetze, der Computersysteme und der Softwaretechnik ausführen“.
Fachpraktischer Unterricht im Bereich Computer- und Netzwerktechnik:
Wir pflegen zur Lehrstoffverteilung ein digitales Wikipedia, welches alle Lehrinhalte und Kompetenzen pro Jahrgang und Ausbildungszweig beinhaltet. Der Vorteil ist hier, dass die Inhalte kontinuierlich weiterentwickelt werden und alle Lehrenden die Möglichkeit zur Erweiterung und Ergänzung haben.
Zusätzlich wird gerade in den Fächern Computer- und Netzwerktechnik Wert auf projektorientiertes und selbstständiges Arbeiten gelegt. Wir konfrontieren die Schüler:innen mit realitätsnahen Aufgabenstellungen, welche auch in Industrie und Privatwirtschaft auftreten könnten.
Beispiel einer vierstündigen Unterrichtssequenz:
Ablauf der Einheit (Strukturierte Verkabelung):
1. Einstieg (30 min)
- Problemstellung (realitätsnah):
„Ein kleines Unternehmen bezieht ein neues Büro. Ihre Aufgabe ist es, die Netzwerkverkabelung zu planen und umzusetzen sowie die Geräte in Betrieb zu nehmen.“ - Kurze Wiederholung zu Kupferverkabelung (CAT5-7), T568A/B, Switches und IP-Adressierung.
2. Planung und Vorbereitung (30 min)
- Schüler*innen analysieren den Raumplan des Unternehmens (z. B. Skizze).
- Bestimmen der Anzahl und Positionen der Netzwerkanschlüsse.
- Auswahl der Verkabelung (Patchpanel, Dosen, Kabelwege).
- Erstellen eines groben Netzplans (auf Papier oder digital).
3. Praktische Umsetzung (100 min)
- Kabel abmessen, abisolieren, crimpen und testen.
- Patchpanel und Dosen anschließen.
- Switch anschließen und Grundkonfiguration vornehmen:
- Vergabe einer IP-Adresse
- Aktivieren von Ports
- Optional: VLAN-Konfiguration (einfach)
- Geräte (z. B. Laptops) verbinden und Ping-Tests durchführen.
4. Reflexion und Dokumentation (40 min)
- Gemeinsame Besprechung: Was hat funktioniert, wo gab es Probleme?
- Kurze schriftliche Reflexion: Welche Kompetenzen wurden angewendet?
- Dokumentation des Netzplans und der Konfigurationen als PDF/Print.